Politics

Internationalismus in Vietnam – damals und heute

Internationalismus im heutigen Vietnam baut auf der von Ho Chi Minh eingeführten Traditionen auf.
Vietnam hat seine bilateralen und multilateralen Beziehungen erweitert und diversifiziert um „ein Freund aller Länder“ und „verantwortungsvolles Mitglied der internationalen Gemeinschaft“ zu sein. Gleichzeitig hält es sich an Prinzipien wie Frieden und Unabhängigkeit, an gegenseitige Interessen und an die Nichteinmischung in internationale Angelegenheiten anderer Länder sowie die Einhaltung des Völkerrechts.
Vietnam hat seine bilateralen und multilateralen Beziehungen erweitert und diversifiziert um „ein Freund aller Länder“ und „verantwortungsvolles Mitglied der internationalen Gemeinschaft“ zu sein. Gleichzeitig hält es sich an Prinzipien wie Frieden und Unabhängigkeit, an gegenseitige Interessen und an die Nichteinmischung in internationale Angelegenheiten anderer Länder sowie die Einhaltung des Völkerrechts.

Das feudale Vietnam war über tausend Jahre hinweg eine relativ geschlossene Gesellschaft. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts unterhielt das Land externe Beziehungen hauptsächlich mit den Nachbarländern. Vor allem die starke Tradition der nationalen Einheit und des Patriotismus sicherten das Überleben der Nation, die zahlreichen Angriffen aus dem Ausland ausgesetzt war, wie zum Beispiel drei Invasionen durch das Mongolische Imperium unter der Yuan Dynastie im 13. Jahrhundert.

Der wahre Internationalismus wurde erst im 20. Jahrhundert durch die revolutionären Handlungen von Ho Chi Minh in Vietnam eingeführt und entwickelt. Ho Chi Minh wurde durch den traditionellen Patriotismus motiviert und war entschlossen das Land von den französischen Kolonialherren zu befreien. Nachdem viele patriotische Bewegungen und Aufstände mehrfach scheiterten und schließlich zum Stillstand kamen, reiste er 30 Jahre durch die Welt um nach einem Weg zu suchen, die Nation zu retten. Er besuchte viele Länder wie z.B. Frankreich, das Vereinigte Königreich, die USA, Sowjet Rußland, China, Indien, Thailand und Burma, und stellte fest, dass die unterdrückten und ausgebeuteten Menschen auf der Welt viele Gemeinsamkeiten, z.B. ähnliche Feinde und Ziele, hatten. Dies führte dazu, dass er für Vietnam einen Weg der nationalen Unabhängigkeit wählte, der mit dem Sozialismus einherging und die vietnamesische Revolution mit dem weltweiten Kampf für Frieden, nationaler Unabhängigkeit, Demokratie und sozialem Fortschritt verband. Ho Chi Minh kam zum Entschluss, dass die Kraft nationaler Einheit in Verbindung mit internationaler Solidarität die Art von Stärke darstelle, die für den Erfolg der vietnamesischen Revolution ausschlaggebend sei, vorausgesetzt die entsprechenden Leitlinien würden befolgt werden.

Ho Chi Minh’s Patriotismus and Internationalismus

Ho Chi Minhs Patriotismus und Internationalismus schlossen sich nicht gegenseitig aus, sondern waren auf organische und harmonische Art und Weise miteinander verbunden. Sein Patriotismus stellte die ursprüngliche und konsistente Grundlage seiner revolutionären Handlungen dar und der Internationalismus repräsentierte die Expansion seiner Hingabe und Liebe für sein Volk und der ganzen Welt.

Laut Ho Chi Minh, unterschied sich wahrer Patriotismus vom engen, selbstsüchtigen Nationalismus. Er glaubte, er solle immer die Rechte und Interessen anderer Nationen respektieren ohne gemeinsame Interessen zu verletzen und gleichzeitig die eigenen gerechten und legitimen nationalen Interessen fördern.

Ho Chi Minh war der Meinung, dass Internationalismus auf der einen Seite auf Unabhängigkeit, Eigenständigkeit und Selbstbestimmung jeder Nationen und auf der anderen Seite auf gemeinsamen Handlungen für die Erreichung gemeinsame Ziele und Interessen basieren sollte. Er sollte auch auf gegenseitigem Verständnis und der Bereitschaft beruhen, die Sichtweise des Anderen zu verstehen und Chauvinismus, Opportunismus und das Eingreifen in internationale Angelegenheiten anderer Länder vermeiden.

Was die Beziehung zwischen nationalen Herausforderungen und internationaler Solidarität angeht, betonte Ho Chi Minh stets die wichtige Rolle nationaler Bemühungen als unersetzliche Bedingungen für jede Art von Kampf sei, und sagte gleichzeitig, wie wichtig die internationale Unterstützung sei. Er betonte, wie wichtig es sei „sich erst einmal selbst zu helfen, bevor man nach Hilfe von Anderen fragt“, denn „eine Nation, die nicht eigenständig ist und nur auf Unterstützung von Außen wartet, verdient es nicht, unabhängig zu sein.“

Ho Chi Minhs Internationalismus erfolgte in beide Richtungen: Er bat nach internationaler Unterstützung im Kampf des vietnamesischen Volkes für nationale Unabhängigkeit und Sozialismus und unterstütze dabei aber auch den Kampf für Frieden, Unabhängigkeit, Demokratie und sozialem Fortschritt auf der ganzen Welt. Dementsprechend identifizierte er die drei wichtigsten Säulen der internationalen Solidarität für die vietnamesische Revolution im 20. Jahrhundert folgendermaßen: Die internationale Kommunismus- und Arbeiterbewegung (mit sozialistischen Ländern im Zentrum), die nationale Befreiungsbewegungen sowie weltweite Bewegungen für Frieden, Demokratie, sozialem Fortschritt und Gerechtigkeit.

Ho Chi Minhs Konzept des Internationalismus wurde von der Kommunistischen Partei Vietnams (KPV) eingeführt und weiterentwickelt und wurde zu einem konsistenten und untrennbaren Bestandteil der offiziellen vietnamesischen Außenpolitik, und das sogar bis heute. In den letzten Jahrzehnten, hat dieses Konzept deutlich zu vielen Siegen und Errungenschaften der vietnamesischen Revolution beigetragen.

Internationalismus im Kampf für die nationale vietnamesische Befreiung im 20. Jahrhundert

Im 20. Jahrhundert musste sich das vietnamesische Volk im schwierigen und langwierigen Kampf für nationale Befreiung, Einigung und Verteidigung des Landes mächtigen ausländischen Angreifern stellen. Dies kommt vor allem sehr gut im 30jährigen Widerstand gegen französische und amerikanische imperialistische Angreifer zum Ausdruck.

Die Gründung der KPV durch Ho Chi Minh verlinkte die vietnamesische Revolution offiziell mit der weltweiten kommunistischen Bewegung, vor allem mit der Dritten Internationale und den chinesischen, laotischen und kambodschanischen Kommunisten. Während des Zweiten Weltkriegs schloss sich die Việt Minh-Front unter Führung von Ho Chi Minh und der KPV dem antifaschistischen Bündnis an und kämpfte gegen die japanische Besatzung in Vietnam. Aber die Augustrevolution, die am 2. September 1945 zur Gründung der unabhängigen Demokratischen Republik Vietnam führte, kaum ausschließlich durch die Initiative von Ho Chi Minh und der KPV zustande. Dank der überwältigenden Unterstützung des vietnamesischen Volkes und ohne jeglichen Hilfe aus dem Ausland, kam es zum Sieg.

In den ersten fünf Jahren des landesweiten Widerstands gegen die französischen Angreifer und amerikanischen Interventionen, war Vietnam, aus der Notwendigkeit geschuldet, voll und ganz autonom. Die Vietnamesische Volksarmee (VPA) unterstützte auch die laotischen patriotischen Kräfte im Kampf gegen die Franzosen in Laos und half der Chinesischen Volksbefreiungsarmee 1949 bei der Befreiung eines großen Teils des Gebiets in Südchina.

Erst nach dem Sieg der Chinesischen Revolution im Oktober 1949 und der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur UdSSR und ihren Verbündeten im Jahr 1950 erhielt Vietnam zum ersten Mal Unterstützung von anderen sozialistischen Ländern. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der vietnamesische Widerstand erfolgreich gegen alle französischen "Schnellkriegs"-Strategien gewehrt und stand kurz davor, in eine allgemeinen Gegenoffensive zu gehen.

Die finanzielle Hilfe Chinas und der UdSSR an Vietnam belief sich von Juni 1950 bis Juni 1954 auf einen Gesamtbetrag von 34 Millionen US-Dollar (USD). Dies entsprach allerding nur 0,86 Prozent der Finanzhilfe, die die USA der französischen Armee in im gleichen Zeitraum zur Verfügung stellte, nämlich 1 Milliarde USD pro Jahr. Angesichts des enormen Mangels an Waffen und militärischer Ausrüstung für den vietnamesischen Widerstand war die wenn auch sehr niedrige Hilfe sehr wichtig und verhalf den vietnamesischen Streitkräften im Mai 1954 zum Sieg in Điện Biên Phủ.

Solidarität, gegenseitige Unterstützung und Koordination des Widerstands zwischen den Befreiungskräften der indochinesischen Länder leisteten ebenfalls einen großen Beitrag und führten zur Niederlage der französischen Kräfte in Indochina und Vietnam.

In der Zwischenzeit erlangte der heldenhafte Kampf des vietnamesischen Volkes für die gerechte Sache weltweit politische Unterstützung und Solidarität, und dies nicht nur in sozialistischen Ländern, sondern auch in vielen Ländern Asiens, Afrikas und Europas, insbesondere in Frankreich. Französische Kommunisten, vor allem Henri Martin und Raymonde Dien. Trotz brutaler Unterdrückung von Seiten der französischen Behörden organisierten sie Antikriegsdemonstrationen und -aktivitäten. Aufgrund der anhaltenden Misserfolge und zunehmenden Verluste der französischen Armee sowie der steigenden Kosten, die der Krieg in Indochina verursachte, kam es zu mehr und mehr Antikriegsbewegungen in Frankreich, und es wurden in diesem kurzen Zeitraum sagenumwobene 20 Regierungswechsel erzwungen. August 1953 sprachen sich in Frankreich 82 Prozent der Menschen für das Ende des Vietnamkrieges aus. Auch in vielen anderen Ländern man es zu Massendemonstrationen gegen französische Angriffe in Vietnam. Dieser wachsende politische Druck und die strategischen Misserfolge auf dem Schlachtfeld zwangen die französischen Behörden 1954 auf der Genfer Konferenz das Ende der militärischen Angriffe in Indochina anzukündigen.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass die damalige französische Fremdenlegion in Vietnam nicht nur aus Frankreich, sondern auch aus anderen Ländern Europas und Afrikas, insbesondere aus Algerien und Marokko, Soldaten rekrutierte. Viele dieser Männer wurden Sympathisanten von Ho Chi Minh und der Việt Minh und spielten später eine aktive Rolle in den Befreiungskämpfen ihrer jeweiligen Heimat.

In ihrem Ausmaß, ihrer Vielfalt, ihrer Vollständigkeit und Wirksamkeit, war die internationale Front, die den Befreiungskampf des vietnamesischen Volkes gegen die imperialistischen amerikanischen Angriffe unterstütze und sich solidarisch mit Ihnen vereinte in der Geschichte der Welt vollkommen einzigartig.

Die Schlüsselkomponenten dieser internationalen Front waren die Solidarität dreier Nachbarländer in Indochina, die Unterstützung der sozialistischen Länder, der internationalen Kommunismus- und Arbeiterbewegung, die Unterstützung anderer nationaler Befreiungsbewegungen und der globalen Volksbewegungen für Frieden und Gerechtigkeit.

Gegenseitige Unterstützung, Hilfe und das Gefühl eines gemeinsamen Kampfes zwischen patriotischen Kräften und Befreiungskräften sowie den Menschen in Vietnam, Laos und Kambodscha spielten bei der Niederlage der Amerikaner eine entscheidende Rolle.

Sozialistische Länder, vor allem die UdSSR und China, unterstützen Vietnam nicht nur durch politische, diplomatische, bildungspolitische und weitere Maßnahmen, sondern leisteten auch die größte finanzielle Hilfe für militärische und materielle Unterstützung im Land. In der gesamten Zeit belief sich die finanzielle Hilfe der sozialistischen Länder für Vietnam auf etwa 7 Milliarden USD; selbstverständlich lag dies lag weit unter den 168 Milliarden USD, die die USA insgesamt für den Krieg in Vietnam ausgaben (entspricht rund 1,38 Billionen USD im Jahr 2019), aber nichtsdestotrotz war war dieses Geld für den Widerstand des vietnamesischen Volkes gegen die amerikanischen Angriffe unentbehrlich. Die UdSSR, China, Kuba und andere sozialistische Länder entsandten zudem Experten und Freiwillige, um Vietnam auch in anderen Bereichen zu unterstützen. Menschen in allen sozialistischen Ländern, auch Jugendliche und Kinder, gründeten Kampagnen und Projekte zur Unterstützung des vietnamesischen Volkes. Fidel Castro war der erste ausländische Führer, der 1973 die befreite Provinz Quang Tri im Süden Vietnams besuchte. Der Befreiungskampf des vietnamesischen Volkes wurde auch durch andere Länder in Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa unterstützt.

Die gerechte Sache, die aufrichtige Politik, die heroische Widerstandskraft und der Erfolg des vietnamesischen Widerstands führten zu mehr und mehr Sympathie und Unterstützung von Seiten einer sehr breiten politischen und sozialen Gruppe von Menschen auf der ganzen Welt - Kommunist*innen, Zivilist*innen, religiöse Gruppen, Jugendliche, Frauen, ältere Menschen, Arbeiter*innen, Bauern/Bäuerinnen, Künstler*innen, Schriftsteller*innen, Anwält*innen, Journalist*innen und Wissenschaftler*innen. Überall nahmen Millionen von Menschen nahmen an Antikriegskampagnen und Demonstrationen teil. Menschen in Ost- und Westdeutschland solidarisierten sich mit Vietnam. Der damalige schwedische Ministerpräsident Olof Palme führte eigenständig eine Massendemonstration in Stockholm gegen die US Invasion in Vietnam an. 1967 kam das Internationale Volkstribunal unter der Leitung von Bertrand Russell zu dem Schluss, dass die USA in Vietnam ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hatten. 1964 nahmen die Guerillas von Caracas einen US-Offizier gefangen, um einen Austausch für die Freilassung von Nguyen Van Troi in Sai Gon zu fordern. Der Slogan "Mein Name, Ihr Name - Vietnam, Vietnam" wurde während antiimperialistischer Massendemonstrationen in ganz Indien sehr populär. Es wurden unzählige Organisationen und Solidaritätsnetzwerke für Vietnam gegründet und auf der ganzen Welt ausgebaut, um die Kriegsverbrechen der USA zu verurteilen, das Ende der amerikanischen Bombardierungen und Angriffe in Vietnam zu fordern und dem vietnamesischen Volk materielle und politische Unterstützung zu gewährleisten. Kampagnen zur Solidarität mit Vietnam wurden sogar bildungspolitisch genutzt, um bei jungen Menschen ein politische Bewusstsein für den Kampf für Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie zu wecken. Die internationale Solidarität spielte eine sehr wichtige Rolle, um auf der einen Seite das vietnamesische Volk zu inspirieren und zu unterstützen und auf der anderen Seite den internationalen politischen Druck auf die US-Regierung zu erhöhen.

Insbesondere die Anzahl von Antikriegsbewegungen in den USA selbst stiegen in einem noch nie dargewesenen Tempo an und inspirierten Millionen von Menschen aus allen sozialen Schichten sich politisch zu betätigen. Überall in Amerika wurden Organisationen, Netzwerke, Kampagnen und Demonstrationen gegründet, in denen Gewerkschafter*innen, junge Menschen und Studenten, Frauen, Friedens- und Sozialaktivist*innen, Kriegsveteranen sowie zivile und religiöse Gruppen teilnahmen. Norman Morrison war der erste von acht Amerikanern, die sich aus Protest gegen das amerikanische Kriegsverbrechen in Vietnam selbst anzündeten und verbrannten. Dr. Martin Luther King Jr. verknüpfte die Antikriegskampagne mit dem Kampf für Bürgerrechte und soziale Gerechtigkeit in den USA. Obwohl es die US-Behörden zu verhindern versuchten, besuchten während des Krieges zahlreiche prominente Amerikaner wie Tom Hayden, Jane Fonda, Angela Davis und Noam Chomsky Nordvietnam. Im Frühjahr und Herbst 1967 zog es Millionen von Amerikaner*innen in mehr als 100 amerikanischen Städten im Rahmen von landesweiten Antikriegskampagnen auf die Straßen. Dabei umstellen 32 Stunden lang 200.000 Demonstranten das Pentagon. Von 27 Millionen jungen Männern, weigerten sich mehr als 16 Millionen ins Militär eingezogen zu werden. Zeitgleich wurden 2 Millionen Amerikaner*innen beschuldigt wurden, durch ihre Protestaktionen "illegalen Schaden" angerichtet zu haben. Der "Vietnamkrieg" wurde zum zentralen Thema der US-Politik und führte zur Ablösung von 3 US-Präsidenten. Die Antikriegsbewegungen der USA trugen erheblich zur Verhinderung einer weiteren Eskalation und Verlängerung des Krieges bei und zwang die US-Regierung darzu, endlich Schritte zur Beendigung ihres Krieges in Vietnam zu einzuleiten.

Die internationale Solidarität trug wesentlich zum endgültigen Sieg des vietnamesischen Volkes in diesem ungleichen Kampf gegen die Angriffe eines mächtigsten imperialistischen Landes bei.

Doch Vietnam profitierte nicht nur von der internationalen Solidarität, sondern war auch selbst ein wichtiger Akteur im weltweiten Kampf für Frieden, nationale Unabhängigkeit, Demokratie und sozialen Fortschritt im 20. Jahrhundert.

Während des Zweiten Weltkriegs schloss sich die Việt Minh dem antifaschistischen Bündnis an und unterstützte die US-Streitkräfte im Kampf gegen die japanische Armee in Indochina. Vietnamesische Kommunist*innen beteiligten sich auch an der Verteidigung Moskaus gegen den Angriff der Nationalsozialisten.

Der allerwichtigste Beitrag den Vietnam je leistete war eine konsequente Unterstützung und robuste Hilfe für die Bevölkerung von Laos und Kambodscha im Kampf gegen die französische Kolonisierung und amerikanische Invasion. In den späten 1970er Jahren spielte Vietnam eine entscheidende Rolle bei der Befreiung des kambodschanischen Volkes vom Völkermord durch das Regime der Roten Khmer (aufgrund des Mangels an Informationen und der Komplexität der bestehenden Weltlage war Vietnam in diesem Unterfangen leider komplett auf sich allein gestellt und international isoliert) Dieser Konflikt litt unter einer fast völligen Ignoranz seitens der internationalen Gemeinschaft. Dabei sollte betont werden, dass Vietnam, während es das laotische und kambodschanische Volk bei der Selbstbefreiung unterstützte, stets sein Recht auf Selbstbestimmung, nationale Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität respektierte und sorgte zeitgleich für sein eigenes Volk, schützte es und half ihm, seine Wirtschaft, Bildung, Gesundheitsversorgung und Kultur weiter zu entwickeln.

Der Kampf des vietnamesischen Volkes leistete - sowohl auf direkte als auch auf indirekte Weise - einen bedeutenden Beitrag in nationalen Befreiungsbewegungen des 20. Jahrhunderts in vielen Ländern.

Vietnam gewährte vielen Befreiungskräften in Asien, Afrika, dem Nahen Osten und Lateinamerika politische Unterstützung und Solidarität im Kampf für Selbstbestimmung und nationale Unabhängigkeit und teilte Erfahrungen und Ausbildungsprogramme mit ihnen.

Darüber hinaus trugen der vietnamesische Sieg gegen die imperialistischen Kräfte Frankreichs und der USA im 20. Jahrhundert indirekt zum Zusammenbruch des Kolonialismus und Neokolonialismus auf der ganzen Welt bei.

Im Grunde genommen verringerte der vietnamesische Widerstand die Gesamtkapazität der imperialistischen Kräfte ihre militärischen Operationen in anderen Teilen der Welt auszuweiten, und trug auf diese Weise ebenfalls indirekt zum weltweiten Kampf für Frieden und Gerechtigkeit bei. Die Entwicklung der Weltfriedensbewegung und die Auswirkungen des "Vietnam-Syndroms" wirkten sich bis zum Ende des Kalten Krieges hemmend auf die Führung neuer Kriege durch imperialistische Länder aus. Die gerechte Sache und der heroische Widerstand des vietnamesischen Volkes trugen dazu bei, das politische Bewusstsein großer Bevölkerungsgruppen in vielen Ländern für den Kampf für Frieden, Demokratie und soziale Gerechtigkeit zu schärfen.

Der Internationalismus Vietnams seit dem Ende des Kalten Krieges

Nach dem Zusammenbruch der UdSSR wurde die vietnamesische Außenpolitik im Zuge der dramatischen Veränderungen der Weltlage entsprechend angepasst. Dabei wurden das Ziel der nationalen Unabhängigkeit und des Sozialismus allerding konsequent beibehalten.

Das primäre Ziel der vietnamesischen Außenpolitik bestand in dieser neuen Zeit darin, Frieden und Stabilität zu erhalten und die internationale Zusammenarbeit auszubauen, um günstige Bedingungen für die Verteidigung der Unabhängigkeit, Souveränität, territorialen Integrität, nationalen Sicherheit, politischen und sozialen Stabilität des Landes zu schaffen und die sozioökonomische Entwicklung zu fördern, um die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern und den Sozialismus aufzubauen. Dementsprechend hat Vietnam seine bilateralen und multilateralen Beziehungen im Geiste der "Freundschaft mit allen Ländern" und der "Verantwortung als Mitglied der internationalen Gemeinschaft" erweitert und diversifiziert, und verfolgt gleichzeitig die Prinzipien von Friedens, Unabhängigkeit, gegenseitigem Interesse und Nichteinmischung in die Innenpolitik anderer Länder sowie die Achtung der internationalen Gesetze. Die Verwirklichung des vietnamesischen Internationalismus in ist in Übereinstimmung mit diesen Zielen neu ausgerichtet worden.

Frieden, nationale Unabhängigkeit und Souveränität, Demokratie und soziale Gerechtigkeit sind auch heute die zentralen und beständigen Werte des vietnamesischen Internationalismus. Vietnam lehnt weiterhin alle Kriege und Militäreinsätze ab und wendet sich gegen imperialistische Hegemonie und Einmischung in die Innenpolitik anderer Nationen; Vietnam unterstützt die gerechten Anliegen der Menschen in Kuba und Palästina und bekundet seine Solidarität mit den Menschen in Nicaragua, Venezuela und anderen Ländern, die nach Unabhängigkeit, Souveränität und sozialem Fortschritt streben. Neben der offiziellen Staatsdiplomatie spielt die Volksdiplomatie heutzutage auch eine wichtige Rolle im vietnamesischen Internationalismus. Mehr als 100 Massenorganisationen setzen sich für Frieden, Solidarität und Freundschaft mit Menschen im Ausland. Die KPV und viele andere Massenorganisationen diversifizieren ihre Außenbeziehungen, und stärken ihre Zusammenarbeit und ihren Austausch mit kommunistischen, linken und fortschrittlichen Organisationen in der ganzen Welt.

Ganz im Sinne der "Verantwortung als Mitglied der internationalen Gemeinschaft" leistet Vietnam einen Beitrag zur Lösung regionaler und globaler Herausforderungen in verschiedenen Bereiche, wie Frieden und Sicherheit, Klimawandel, Epidemien usw.. Nachdem es den früheren Status als Land mit niedrigem Einkommen endgültig hinter sich gelassen hatte, begann Vietnam, sich an humanitären Operationen durch UNO-Friedensmissionen in ausgewählten Ländern zu beteiligen.

Entwicklung ist zu einem Schlüsselbereich des heutigen vietnamesischen Internationalismus geworden. Obwohl Vietnam selbst noch immer ein relativ armes Entwicklungsland ist, hat es die sozioökonomische Verbesserung in Laos und Kambodscha durch die Bereitstellung von Hilfe, die Durchführung von Projekten zur Entwicklung von Infrastruktur, Industrie und Landwirtschaft sowie von Bildungs-, Ausbildungs- und Gesundheitsdiensten kontinuierlich und erheblich unterstützt. Vietnam hat auch schon immer Kuba wertvolle Unterstützung geleistet, u.a. durch Hilfe, Schuldenerlass, Lieferung von Nahrungsmitteln und Unterstützung bei der Entwicklung der Reisproduktion. In den letzten Jahren hat Vietnam mehr als 400 Experten nach Mosambik, Sierra Leone, Nigeria, Sudan, Liberia, Benin und Guinea entsandt, um beim Auf- und Ausbau des Reisanbaus und anderer wichtiger landwirtschaftlicher Produkte sowohl für den Export als auch für die inländische Ernährungssicherheit zu helfen. Unter Beachtung des Prinzips des gegenseitigen Nutzens zielen Investitionsprojekte unter der Schirmherrschaft vietnamesischer Staatsunternehmen stets auf die Unterstützung einer nachhaltigen sozioökonomischen Entwicklung in anderen Ländern ab. So wurde z.B. das Joint-Venture-Projekt von Viettel in Mosambik in den afrikanischen Medien als "ein Wunder" angepriesen und von Africom als "die beste Lösung für die Verbesserung der ländlichen Telekommunikationsnetze Afrikas" bezeichnet; das Projekt hilft Mosambik, seine Telekommunikationsinfrastruktur von den Großstädten auf alle ländlichen Gebiete auszuweiten und die Netzabdeckung innerhalb von 2 Jahren von 29 Prozent auf 84 Prozent der Bevölkerung zu erhöhen und die Nutzungskosten um die Hälfte zu senken. Ein weiterer Punkt wird die Unterstützung zahlreicher Sozialprogramme dort sein, darunter die Bereitstellung eines unbegrenzten kostenlosen Telekommunikationszugangs für alle Lehrer und Schüler in 4200 Schulen.

Trotz seines eigenen anhaltenden Status als Entwicklungsland hat Vietnam in den letzten Jahren seinen humanitären Beitrag zu Katastrophenhilfefonds in anderen Ländern erhöht, um Schäden zu lindern, die durch Tsunamis, Erdbeben, Überschwemmungen, Hungersnöte und Epidemien verursacht wurden. Während der jüngsten Covid-19-Pandemie haben die Regierung und das vietnamesische Volk Masken und medizinische Ausrüstung an China, Laos, Kambodscha, Italien, Spanien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und viele andere betroffene Länder gespendet.

Gleichzeitig ist für Vietnam neben der internationale Solidarität und Unterstützung die Verteidigung des eigenen Landes und der Aufbau des Sozialismus an von großer Bedeutung.

Heute sind die wichtigsten externen Herausforderungen für Vietnam die wachsende Bedrohung der territorialen und maritimen Souveränität des Landes im Südchinesischen Meer sowie die Herausforderungen für Frieden und Stabilität in der Region, die anhaltenden Versuche feindlicher Kräfte, die Situation zu destabilisieren und einen Regimewechsel in Vietnam zu erzwingen, die negativen Auswirkungen ungerechter internationaler Handels- und Wirtschaftsbeziehungen und die Auswirkungen des Klimawandels auf die sozioökonomische Entwicklung in Vietnam.

Bei der Bewältigung dieser Herausforderungen braucht das vietnamesische Volk einmal mehr die Solidarität und Unterstützung der Menschen aus der ganzen Welt und eine Zusammenarbeit mit ihnen.

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf der Website von Rosalux veröffentlicht.

Tran Dac Loi is Vize-Präsident der Vietnam Peace and Development Foundation.

Foto: Hanumann / Flickr

Available in
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Author
Tran Dac Loi
Translator
Jennifer Lennartz
Date
07.08.2020
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