Während die Welt in diesem Jahr das Äquivalent von 400 Millionen Vollzeitarbeitsplätzen verloren hat, hat der Technologieriese seine Marktbewertung auf über 1,5 Billionen US-Dollar fast verdoppelt und seine Gewinne im dritten Quartal sind im Jahresvergleich um 200 Prozent gestiegen.
Wir wissen bereits von Amazons Erfolg, der auf dem Rücken der Arbeiter*innen zustande kam — zermürbende Bedingungen, unrealistische Produktivitätsziele, Überwachung, Scheinselbstständigkeit und die Weigerung, Gewerkschaften anzuerkennen oder mit ihnen zusammenzuarbeiten, wenn sie nicht gezwungen werden. Aber das Unternehmen ist auch durch die Vermeidung von Steuern, die Entlassung von Beschäftigten, die ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen fordern, und die Konsolidierung seiner Macht über unsere Märkte gewachsen.
Wir erleben, wie Amazon verantwortungsbewusste Einzelhändler untergräbt und gleichzeitig seinen Einfluss auf den globalen Handel, die Informationsinfrastruktur, die Unterhaltung, die wir konsumieren, und unsere Daten verschärft. Das Unternehmen war vor der Pandemie eine eindeutige und gegenwärtige Gefahr für unsere Gesellschaften und diese Bedrohung hat sich nach der COVID-19-Pandemie nur vertieft.
Was können wir also angesichts einer so massiven Gefahr an so vielen Fronten tun — Arbeitnehmer*innenrechte, digitale Überwachung, Steuervermeidung, Klimawandel, faire Märkte, Datenschutz und Schutz der Privatsphäre und andere? Wir können uns organisieren, um Amazon bezahlen zu lassen: #MakeAmazonPay.
Arbeitnehmer*innen aus der ganzen Welt, vertreten durch UNI Global Union und unsere Mitgliedsorganisationen, gewählte Repräsentanten, die mit der Progressiven Internationale verbunden sind, Menschenrechtsverteidiger*innen, Klimaschützer*innen sowie Aktivist*innen und Unterstützer*innen aus Dutzenden von globalen, nationalen und lokalen Organisationen, die sich für einen grüneren Planeten, ein gerechteres Steuersystem und eine Wirtschaft einsetzen, die für alle funktionieren, starten #MakeAmazonPay. Wir schließen uns zusammen, um Amazon dazu zu bringen, den Forderungen der Arbeitnehmer*innen Aufmerksamkeit zu schenken, um Amazon dazu zu bringen, das zurückzuzahlen, was es unseren Gesellschaften schuldet, und um Amazon dazu zu bringen, seine Schulden gegenüber unserem Planeten zu begleichen.
Die Arbeiter*innen, vom Gesundheitswesen bis zum Einzelhandel und anderen Wirtschaftssektoren, zahlen einen hohen Preis, um das Virus zu bekämpfen. Viele von ihnen sterben buchstäblich, damit die Menschen sicher, ernährt und gesund bleiben. Bleibt die Frage für uns, die wir immer noch an die Würde der Arbeit und die Politik des Gemeinwohls als Ausgangspunkt für unseren wirtschaftlichen Erfolg glauben: Was verlangen unsere Gesellschaften von den neuen Raubrittern unserer Zeit?
Martin Luther King würde uns sagen, dass wir hart kämpfen müssen, um den langen Bogen des Universums in Richtung Gerechtigkeit zu spannen. Hier und jetzt bedeutet das: #MakeAmazonPay.
UNI Global Union vertritt mehr als 20 Millionen Arbeitnehmer\innen aus über 150 verschiedenen Ländern in den am schnellsten wachsenden Dienstleistungssektoren der Welt. UNI und unsere Mitgliedsorganisationen in allen Regionen werden von der Verantwortung angetrieben, dafür zu sorgen, dass diese Arbeitsplätze menschenwürdig sind und die Rechte der Arbeitnehmer*innen geschützt werden, einschließlich des Rechts, einer Gewerkschaft beizutreten und Tarifverhandlungen zu führen.*
Christy Hoffman ist Generalsekretärin von UNI Global Union @CHoffmanUNI
Foto: Friedemann Vogel EPA