Environment

Stammesangehörige in Indien marschieren, um den Hasdeo-Wald vor einem Bergbauprojekt zu retten

Stammesangehörige aus dem Hasdeo-Wald haben einen historischen Fußmarsch in die Hauptstadt ihres Bundesstaates unternommen, um ihr Land und ihre Lebensgrundlagen vor einem Bergbauprojekt des indischen multinationalen Adani-Konzerns zu retten.
Im indischen Bundesstaat Chhattisgarh marschierten in der zweiten Oktoberwoche Hunderte Stammesangehörige aus dreißig Dörfern der Bezirke Sarguja und Korba in die Landeshauptstadt Raipur, um gegen ein Bergbauprojekt des Adani-Konzerns zu protestieren, das ihr Land und ihre Lebensgrundlagen bedroht.

Die Stammesangehörigen haben den Marsch "Rettet Hasdeo" genannt, nach dem Projektgebiet Hasdeo-Wald, das von Adani für den Kohleabbau vorgeschlagen wurde. Von Australien bis Indien wird dem Adani-Konzern vorgeworfen, in schwere Menschenrechtsverletzungen verwickelt zu sein.

Unter der Leitung des “Save Hasdeo Forest Struggle Committee” legten die Protestierenden in zehn Tagen mehr als 300 Kilometer zu Fuß zurück, um die Hauptstadt Raipur zu erreichen, wo sie “Adani Back Off” (“Hau ab, Adani!) skandierten und am 14. Oktober ein Memorandum im Namen des Chief Ministers und des Gouverneurs überreichten.

Dem Komitee gehören Stammesangehörige aus zwei Bezirken an und sie haben eine gemeinsame Plattform, die den Protest gegen den Landerwerb von sechs Kohleblöcken anführt, die bereits zum Abbau freigegeben wurden. In zwei Kohleblöcken hat der Abbau bereits begonnen: Parsa East and Kete Basan (PEKB) sowie Chotia I und II.

Die Stammesangehörigen beklagen, dass der Landerwerb ohne vorherige Zustimmung der “Gram Sabha” (Dorfausschüsse) erfolgte, was in Indien eine zwingende Verfassungsbestimmung ist. Laut Umeshwar Singh Armo, einem prominenten Mitglied des Komitees, wurde die Umweltgenehmigung für den Parsa-Kohleblock außerdem auf der Grundlage gefälschter Dokumente erteilt. Er sagt, das zuständige Ministerium der indischen Regierung sei getäuscht worden, um die Genehmigung zu erhalten.

Der Hasdeo-Wald ist ein natürlicher Lebensraum für Elefanten und beherbergt eine der größten Kohlereserven Indiens. Nach Schätzungen des Indian Bureau of Mines belaufen sich die Reserven auf 5179,35 Millionen Tonnen Kohle. Das Hasdeo-Kohlefeld erstreckt sich über eine Fläche von 187.960 Hektar.

Trotz lang anhaltender Proteste von Anwohner*innen und Tierschützer*innen genehmigte die Regierung von Chhattisgarh im Juli die Versteigerung von 17 Kohleblöcken, zu denen auch die Kohlefelder im Hasdeo-Wald gehören. Dieser Schritt hat die Proteste gegen den Bergbau neu entfacht.

Wegen der ökologischen Sensibilität der Region hatte das Bundesumweltministerium Hasdeo Aranya 2010 zur "No-Go-Zone für den Bergbau" erklärt. Dieser Status wurde jedoch 2011 aufgehoben und zwei Jahre später nahm die erste Kohlemine in den Hasdeo-Wäldern — die Parsa East Kete Basen (PEKB) — mit Adani Enterprises als Minenentwickler und -betreiber ihren Betrieb auf.

Der unmittelbare Hintergrund ist eine Mitteilung der Unionsregierung vom 24. Dezember 2020 gemäß Abschnitt 7 des sogenannten “Coal Bearing Areas (Acquisition and Development) Act”, 1957, die es Tausenden von Dorfbewohner*innen, die in dem geplanten Gebiet leben, ermöglichte, innerhalb von 30 Tagen ihre Einwände gegen die Rechte zu erheben. Am 8. Februar 2021 teilte der Kohleminister der Union, Prahlad Joshi, mit, dass das Ministerium mehr als 470 schriftliche Einsprüche erhalten hat, darunter auch Einsprüche der Landesregierung. Er sagte, dass gemäß dem Gesetz von 1957 die Zustimmung der “Gram Sabha” nicht erforderlich sei und die betroffenen Dorfbewohner*innen gemäß den Bestimmungen des “Land Acquisition, Rehabilitation and Resettlement Act” von 2013 und der Rehabilitationspolitik von Chhattisgarh von 2007 angemessen entschädigt würden.

Die Mitglieder des Komitees sagen, dass diese Entschädigung unzureichend und ungerecht sei und dass ihre Heimat nicht monetär entschädigt werden könne. Sie sagen: “Egal, wie hoch die Summe ist, das Geld würde irgendwann ausgehen, aber unser Land und unsere Häuser sind schon seit Jahren hier.”

Ein weiteres Problem, das das Hasdeo-Waldreservat heimsucht, ist die Nichtumsetzung des “Panchayats (Extension to Scheduled Areas) Act”, 1996, und des “Forest Rights Act”, 2006, obwohl der größte Teil dieses Landes gemäß der indischen Verfassung als “Fifth Schedule Area” eingestuft wird. Die Dorfbewohner*innen haben bereits ihre Gemeinschaftsrechte geltend gemacht, aber ihre Anträge müssen noch ausgeführt und genehmigt werden. Trotz des heftigen Widerstands der “Gram Sabha” wurden die Umwelt- und Forstgenehmigungen bereits erteilt.

Am Ende ihres über 300 km langen Marsches haben die Stammesangehörigen des Hasdeo-Waldes die folgenden Forderungen gestellt:

  1.   Alle Landerwerbungen, die unter dem “Coal Bearing Areas Act” ohne vorherige Zustimmung der “Gram Sabha” durchgeführt werden, müssen mit sofortiger Wirkung rückgängig gemacht werden.
  2. Alle Kohleabbauprojekte müssen in diesem Gebiet gestoppt werden.
  3. Umsetzung der Bestimmungen über die vorherige Zustimmung der “Gram Sabha” im Rahmen des PESA-Gesetzes von 1996, bevor ein Verfahren zum Landerwerb im Rahmen eines Gesetzes in “Fifth Schedule Areas” eingeleitet wird.
  4. Rücknahme der Genehmigung zur Waldrodung im Parsa-Kohleblock, die auf der Grundlage gefälschter Dokumente erteilt wurde, und Einleitung von Strafverfahren gegen Beamte und das an der Fälschung beteiligte Unternehmen.
  5. Erteilung individueller und gemeinschaftlicher Waldrechte in jedem einzelnen Dorf und Wiedereinsetzung der zuvor aufgehobenen gemeinschaftlichen Waldrechte im Dorf Ghatbarra.
  6. Das PESA-Gesetz von 1996 befolgen.

Dieser Artikel wurde zuerst auf Junputh.com veröffentlicht und von Abhishek Srivastava ins Englische übersetzt.

Foto: Junputh

Available in
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Author
Shailendra Chauhan
Date
08.11.2021
Source
Original article🔗
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