Briefing

PI-Rundbrief | Nr. 43 | Die bisher größte Herausforderung für Amazon

Der Summit to Make Amazon Pay in Manchester kündigt für den Black Friday den bisher größten Tag mit Streiks und Protesten weltweit an.
Im 43. Rundbrief der Progressiven Internationale im Jahr 2023 berichten wir über den Summit to Make Amazon Pay in Manchester, bei dem Gewerkschaften und Politiker*innen angekündigt haben, am Black Friday, dem 24. November, zu streiken und gegen den Konzernriesen zu protestieren. Wenn du unseren Rundbrief per E-Mail erhalten möchten, kannst du dich über das Formular am Ende dieser Seite anmelden.

Wir schreiben dir mit Neuigkeiten. Auf dem Summit to Make Amazon Pay in Manchester kündigten Gewerkschaften und Politiker*innen ihre Pläne an, Amazon am Black Friday, dem 24. November, in über 30 Ländern der Welt zu bestreiken und zu protestieren. Dies wird die bisher größte Herausforderung für Amazon sein, die Kontinente überschreitet, sich bis in die Lieferkette erstreckt und Arbeiter*innen und Bürger*innen auf der ganzen Welt vereint.

Die Ankündigung erfolgte, als Amazon am Donnerstag, den 26. Oktober, seine Quartalsergebnisse veröffentlichte.

David Adler, Co-Generalkoordinator der PI und Delegierter des Summit to Make Amazon Pay, sagte: “Amazons jüngste Zahlen zeigen deutlich, dass das Unternehmen es sich leisten kann, seinen Beschäftigten einen angemessenen Lohn zu zahlen, mit den Gewerkschaften zu verhandeln, seine Umweltschäden zu reduzieren statt Greenwashing zu betreiben und seinen fairen Anteil an Steuern zu zahlen. Auf diesem Summit to Make Amazon Pay kommen wir zusammen, um dies zu erreichen.”

Aufbauend auf dem Momentum des Summits wird der globale Aktionstag “Make Amazon Pay” am Black Friday der bisher größte sein. Letztes Jahr organisierte die Koalition am Black Friday über 135 Streiks und Proteste in 35 Ländern. In diesem Jahr wird Amazon mit einer noch größeren Disruption ausgesetzt sein, da Beschäftigte ihre Arbeit niederlegen, Aktivist*innen gegen die umweltzerstörerischen Praktiken von Amazon Web Services protestieren, Bürger*innen das Unternehmen auffordern, seine Steuern zu zahlen, und kleine Unternehmen und unabhängige Buchhändler das wettbewerbsfeindliche Verhalten des Giganten anprangern.

Amazon steht vor der größten Herausforderung gegen seine Missbräuche in der Geschichte des Unternehmens. In einem Land nach dem anderen schließen sich die Arbeitnehmer*innen zusammen, um bessere Löhne und Arbeitsbedingungen sowie die Anerkennung ihrer Gewerkschaften zu fordern. In Städten, Staaten und Ländern haben Regulierungsbehörden und Gesetzgeber*innen begonnen, Maßnahmen zu ergreifen, um Amazon für seinen Schaden an den Beschäftigten, unseren Gemeinden und dem Planeten zur Rechenschaft zu ziehen.

Im vergangenen Jahr haben die Lagerarbeitenden in Großbritannien gestreikt. In Deutschland kam es am Prime Day zu Streiks an Standorten im ganzen Land. In den USA bildeten die Amazon-Lieferfahrende die erste Fahrergewerkschaft überhaupt. Gleichzeitig errangen die Autor*innen der Writers' Guild of America einen wichtigen Erfolg gegen Amazon und andere Film- und Fernsehproduktionsstudios, indem sie verhinderten, dass die Technologie zur Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in ehemals menschenwürdigen Berufen eingesetzt wird. Außerhalb von Neu-Delhi, Indien, zwang ein Massenprotest von Hunderten von Lagerarbeiternden Amazon zu erheblichen Zugeständnissen. In Bangladesch erhoben sich Bekleidungsarbeiter*innen mit Verbündeten in der ganzen Welt, um Amazon aufzufordern, das Internationale Abkommen zum Schutz ihrer Sicherheit zu unterzeichnen. Und die Beschäftigten der Tech-Zentrale in Seattle streikten wegen Amazons Greenwashing-Versuchen.

In Barcelona führte eine progressive Stadtverwaltung eine Steuer auf die Nutzung des “kostenlosen” öffentlichen Raums durch Amazon für seine Lieferungen auf der letzten Meile ein. Der Senat von Minnesota verabschiedete das stärkste Gesetz zum Schutz von Amazon-Lagerarbeitenden in den USA. Der irische Senat verabschiedete ein Gesetz, das Amazon das Wegwerfen von neuen und unbenutzten Produkten verbietet. Und sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa sind wettbewerbsrechtliche Untersuchungen gegen Amazon im Gange, die Amazons monopolistischen Praktiken einen Riegel vorschieben könnten.

Wie Yolanda Diaz, zweite stellvertretende Ministerpräsidentin und Arbeitsministerin Spaniens, auf dem Summit to Make Amazon Pay sagte:

“Wir erleben ein Wiederaufleben der Kämpfe der arbeitenden Menschen ... [wie die] Kampagne am Black Friday, die die Amazon-Beschäftigte weltweit in einem globalen Kampf für ihre Rechte vereint.”

Bitte sei’ dabei am Black Friday, dem 24. November, um Amazon bezahlen zu lassen.

Das Neueste aus der Bewegung

Palästina wird frei sein

Überall auf der Welt haben Millionen von Menschen für Palästina demonstriert. Am vergangenen Samstag fand in London die größte Demonstration seit den Protesten gegen den Irakkrieg im Jahr 2003 statt. Damals wie heute hielt Jeremy Corbyn, Mitglied des PI-Rates, eine Rede, in der er zum Frieden aufrief und vor den schrecklichen Folgen illegaler militärischer Gewalt warnte.

Die Aktionen gegen die israelische Kriegsmaschinerie haben im imperialen Kern an Fahrt aufgenommen. In den USA wurde ein neuer Zweig von Palestine Action gegründet, um direkte Maßnahmen gegen Unternehmen zu ergreifen, die Waffen für die Zerstörung des Gazastreifens liefern. Im Vereinigten Königreich blockierten junge Gewerkschafter*innen das Unternehmen Instro Precision Ltd, das militärische Ausrüstung für die anhaltende Bombardierung des Gazastreifens herstellt.

Ist Lateinamerika die nächste Weltmacht?

Von Tijuana nach Feuerland. Vom Pazifik zum Atlantik. Ist ein geeintes Lateinamerika die nächste globale Supermacht? Jahrhundertelang war Lateinamerika im Besitz ausländischer Mächte. Doch heute festigen linke Regierungen in Ländern wie Mexiko, Kolumbien und Brasilien ihre Macht und streben nach regionaler Souveränität.

In Folge 2 von “The International”, einer weltumspannenden Videoreihe von Jacobin und der Progressiven Internationale, begleiten wir den ehemaligen Außenminister Ecuadors, Guillaume Long, zu einem Rundgang durch Lateinamerikas “Pink Tide” und einer Analyse der geopolitischen Aussichten der Region in einer multipolaren Welt aus der ersten Reihe. Bitte schaue dir das Video hier an.

Islands Frauen treten in den Streik

Fast fünfzig Jahre nach dem ersten isländischen Frauenstreik legten diese Woche Zehntausende isländische Frauen ihre Arbeit nieder, um auf die Abhängigkeit der Gesellschaft von ihrer Arbeit hinzuweisen.

Am 24. Oktober 1975 streikten neunzig Prozent der weiblichen Bevölkerung des Landes innerhalb und außerhalb des Hauses. Ohne Telefonistinnen gab es keinen Telefondienst. Ohne Schreibkräfte wurden keine Zeitungen gedruckt. Ohne Lehrerinnen wurden die Schulen geschlossen. Ohne seine Frauen kam Island zum Stillstand. Wie Elisabet Gunnarsdóttir — eine der Organisatorinnen des Streiks — sagt, zeigte der Streik, dass der Rückzug der Frauenarbeit “die Gesellschaft zum Stillstand bringen konnte” und bewies, dass, wenn die Frauen “nicht da waren, nichts getan wurde.”

Massa gewinnt erste Runde in Argentinien

Der Mitte-Links-Kandidat der Peronisten, Sergio Massa, hat die erste Runde der Präsidentschaftswahlen in Argentinien gewonnen. Massa erhielt fast 37 % der Stimmen und lag damit vor dem Rechtsextremisten Javier Milei, der auf 30 % kam. Die beiden Männer werden nun am Sonntag, den 19. November, in einer Stichwahl gegeneinander antreten. Milei, der sich selbst als “Anarcho-Kapitalist” bezeichnet, lag in den Umfragen in Führung.

Die Progressive Internationale hat eine hochrangige internationale Delegation nach Buenos Aires entsandt, um den Wahlprozess zu begleiten, die Beziehungen zu Gewerkschaften, sozialen Bewegungen und parlamentarischen Vertreter*innen an der vordersten Front der argentinischen Demokratie zu stärken und progressive Kräfte in der ganzen Welt zu vereinen, zu organisieren und zu mobilisieren, um ihnen beizustehen.

Kunst: Kampagnenbild für den Summit to Make Amazon Pay, von PI-Kreativdirektor Gabriel Silveira.

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Date
27.10.2023
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