Die tektonischen Platten der Weltpolitik verschieben sich.
Die alten kolonialen und imperialen Mächte verlieren ihren Einfluss auf die Menschheit. Im dunkelsten Fall führt dieser Moment zu Völkermorden und Kriegen. Im besten Fall eröffnet sie neue Horizonte der Möglichkeiten für regionale Integration, Zusammenarbeit und die Bewältigung der dringendsten Bedürfnisse der Menschheit.
Wie können wir diesen Moment verstehen?
Am 20. Juni 2024 werden führende Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und politische Vertreter*innen aus der ganzen Welt an der Universität von Campinas im brasilianischen Bundesstaat São Paulo zu einem Festival der Ideen über die Zukunft der internationalen Ordnung zusammenkommen.
Das von der Progressive Internationale, Phenomenal World und Transforma UNICAMP organisierte Festival wird Studierende und Redner*innen einladen, über die Bedeutung von Macht und Wohlstand in einer multipolaren Welt zu diskutieren.
Aufgrund seiner historischen Beiträge und seiner zentralen Rolle an der Spitze der Gruppe der 20 ist Brasilien der ideale Ort, um führende Denker*innen zu versammeln, die den Weg zu einer friedlicheren, gerechteren und demokratischeren Weltordnung weisen.
In Podiumsdiskussionen, Plenarsitzungen und Hauptvorträgen werden die Teilnehmenden des UNICAMP-Symposiums ihre Sichtweise der sich entwickelnden internationalen Ordnung darlegen, Brasiliens Platz in diesem Wandel erörtern und eine gemeinsame Vision zur Unterstützung dieser Ordnung entwickeln.
In den letzten fünf Jahrzehnten stand Brasilien in der geopolitischen Debatte an vorderster Front – von der Forschung zur Dependenztheorie bis hin zur Führung von Präsident Lula beim Aufbau einer globalen Ordnung, die auf Dialog, Multilateralismus und Multipolarität beruht.
Erfahre hier, wer spricht und wie du teilnehmen kannst.
Erdogans “Massaker der Justiz”
Am 16. Mai hat ein türkisches Gericht 24 von 108 Mitgliedern der progressiven Demokratischen Volkspartei (HDP) wegen unbegründeter „terroristischer“ Anschuldigungen verurteilt. Zu den 24 verurteilten Politiker*innen gehören die ehemaligen Ko-Vorsitzenden der Partei, Selahattin Demirtaş und Figen Yüksekdağ, die zu 42 bzw. 30 Jahren Haft verurteilt wurden. “Wir haben heute ein Massaker an der Justiz erlebt”, sagte Tülay Hatimoğulları, Ko-Vorsitzende der HDP-Nachfolgepartei DEM.
Die Anklage in dem Prozess – besser bekannt als “Fall Kobani-Prozess” – geht auf einen Tweet vom Oktober 2014 zurück, in dem zur Solidarität mit der Bevölkerung der Stadt Kobani gegen Angriffe des Islamischen Staates (ISIS) und der örtlichen türkischen Polizei aufgerufen wurde. Bei den Protesten in Kobani im Jahr 2014 wurden mehr als 37 Menschen getötet – die überwiegende Mehrheit durch Schüsse der türkischen Polizei. Dennoch behauptete die Staatsanwaltschaft, der Twitter-Post habe zur Gewalt aufgerufen. Internationale Rechtsbeobachter haben keine Beweise gefunden, die eine solche Anklage stützen könnten.
Seit Beginn des Prozesses im April 2021 hat die Progressive Internationale mehrere Delegationen entsandt, um den Prozessverlauf zu verfolgen, die politischen Motive des Falles aufzudecken und den demokratischen Kampf in der Türkei zu verteidigen.
Die Gerechtigkeit für die politischen Gefangenen im Fall Kobani erfordert die gleiche, entschlossene Organisierung und internationale Solidarität. Wir fordern heute die sofortige Freilassung aller Gefangenen im Fall Kobani, darunter auch der HDP-Ko-Vorsitzende Selahattin Demirtaş, und verurteilen ihre Inhaftierung aufs Schärfste.
Assange erhält Recht auf Berufung
Julian Assange hat am Montag vor dem Royal Courts of Justice in London das Recht erhalten, gegen seine Auslieferung an die Vereinigten Staaten Berufung einzulegen. Das Gericht akzeptierte die Zusicherungen der USA in Bezug auf Assanges Recht auf den Ersten Verfassungszusatz nicht und gab ihm daher die Möglichkeit, seinen Fall erneut vor einem britischen Gericht vorzutragen, bevor ein Auslieferungsverfahren in den USA fortgesetzt werden kann.
Hardliner auf dem Hudson
“In Hardliner on the Hudson” besucht die preisgekrönte kubanische Journalistin Liz Oliva Fernández von Belly of the Beast Union City, New Jersey, wo der umstrittene US-Senator Bob Menendez zu politischer Macht gelangte. Liz Oliva Fernández untersucht seine politische Geschichte und enthüllt die Diskrepanz zwischen den Wählenden von Senator Menendez in New Jersey und seiner rigiden Kuba-Politik. Du kannst dir den Dokumentarfilm hier ansehen.
Kunst: Originalkunstwerk für das Festival der Ideen “Macht und Wohlstand in einer multipolaren Welt” in Brasilien, von PI-Kreativdirektor Gabriel Silveira.
