Social Justice

Die Kommune ist der allerhöchste Ausdruck der partizipativen Demokratie

Ein Gespräch mit Anacaona Marin aus der Kommune El Panal
In diesem Interview spricht VA mit einem Mitglied der Patriotischen Kraft Alexis Vive, einer Organisation mit Sitz im Barrio 23 de Enero in Caracas, die sich am Aufbau einer der Vorzeigekommunen Venezuelas beteiligt.
In diesem Interview spricht VA mit einem Mitglied der Patriotischen Kraft Alexis Vive, einer Organisation mit Sitz im Barrio 23 de Enero in Caracas, die sich am Aufbau einer der Vorzeigekommunen Venezuelas beteiligt.

Die Patriotische Kraft Alexis Vive, die tief im Barrio 23 de Enero in Caracas verwurzelt ist, begann schon Jahre vor Hugo Chávez’ kommunalem Weg zum Sozialismus mit der Planung einer Kommune. Als Chávez den Plan ankündigte, die Kommunenräte zu einer höheren Organisationsform zusammenzuschließen, nahm Alexis Vive die Initiative begeistert auf und hat seitdem eine äußerst erfolgreiche Kommune namens El Panal Kommune[1] aufgebaut, an der rund 13.000 Menschen beteiligt sind. Wir sprachen mit einem der wichtigsten Kader von El Panal über dieses sowohl wirtschaftliche als auch politische Projekt, um herauszufinden, wie es mit der durch die US-Aggressionen verschärften Krise umgeht.

Die Kommune wird normalerweise als Raum des Aufbaus – für die politische und wirtschaftliche Neuorganisation der Gesellschaft – betrachtet, aber sie ist auch ein Raum des Widerstands. Sprechen wir über die Kommune von heute, in einer Zeit, in der Venezuela vom Imperialismus angegriffen wird.

Wir sehen eine Konfrontation der Modelle, einen Zusammenstoß zweier Paradigmen nicht nur in Venezuela und in Lateinamerika, sondern auch weltweit. Eine der Fragen in dieser Debatte lautet: Wer ist das historische Subjekt? Für uns bedeutet diese Frage: Wer ist es, die/der aktiviert, die/der das Feld beleuchtet, die/der Veränderungen vorantreibt? Und wenn wir über diese Frage nachdenken, was bedeutet, dass wir über unsere eigene Praxis nachdenken, dann orientieren wir uns bei unserer Interpretation an dem Vorschlag, der mit Comandante Chávez entwickelt wurde.

Chávez entwickelte eine Hypothese nach einem Reifeprozess, nach einer rigorosen Analyse der venezolanischen und kontinentalen Realitäten und nach einer Reflexion über das revolutionäre Potenzial zu unseren Füßen (basierend auch auf einem Engagement für Gerechtigkeit für die Armen, das von Anfang an vorhanden war). Seine Hypothese lautete: Die Kommune ist das historische Subjekt, die Kommune und ihr Volk, die Comuneros. Das ist der Ort, an dem die Revolution wirklich beginnt. Wir haben uns also diesen Vorschlag zu eigen gemacht, wir haben uns ihm verpflichtet.

Wir waren uns bewusst, dass der Vorschlag und unser Eintreten dafür von Anfang an, bei seiner Entstehung, angegriffen werden würde. Als Chávez 2006 zum ersten Mal die Fahne des Sozialismus hochhielt, als er sagte, dass die Bolivarische Revolution sozialistisch sein müsse, als er sagte, dass eine Stimme für ihn eine Stimme für den Sozialismus sei, verpflichtete er sich und das Volk zu einem kollektiven Projekt des Umbruchs. Darin liegt der Keim der Kommune. Selbstverwaltung und wirtschaftliche Emanzipation gehen Hand in Hand mit dem Sozialismus, mit einem Volk an der Macht. Hier finden wir also den ersten Keim für die Kommune: in [Chávez’] Vorschlag von 2006, eine sozialistische „Patria“ aufzubauen.

Damals wurde uns klar, dass es eine neue Ebene der Konfrontation geben würde. Wir wussten, dass der Weg zum Sozialismus dämonisiert werden würde, dass überall Widerspruch auftauchen würde, innerhalb und außerhalb. Man kann also sagen, dass die Kommunen noch nicht einmal geboren waren, und wir uns bereits im Widerstand befanden! Aber die Wahrheit ist, dass wir uns seit mehr als 500 Jahren im Widerstand befinden.

Heute leisten wir nicht nur gegen den Imperialismus Widerstand. Wir wehren uns auch gegen die alten Produktionsformen und ihre vielfältigen Formen der Herrschaft: von der Organisation der Bildung und der Affekte bis hin zur Organisation der formalen politischen Sphäre und der Wirtschaft.

Warum gibt es Konflikte? Wir machen einen antihegemonialen Vorschlag im Gegensatz zu einem mächtigen System, das zum Wesen des Menschen zu gehören scheint.. Angesichts dieses Systems steht das gemeinschaftliche Subjekt aufrecht und sagt: Hey, das muss nicht so sein, das ist nicht die einzige Option. Das kommunale Subjekt ist es, das bekräftigt, dass der Kapitalismus keine natürliche Erscheinung ist, sondern eine Einrichtung.

Die Kommunen sind antihegemoniale Räume mit einer Berufung zur Hegemonie. Von unserer Kommune aus wollen wir zeigen, dass eine andere Organisation der Gesellschaft möglich ist, dass die Macht neu organisiert werden muss und dass die Macht in den Händen des Volkes liegen sollte. Das bedeutet, dass neue wirtschaftliche Beziehungen mit der Ausübung der Macht auf dem Territorium der Kommune verbunden werden müssen.

Preparing for food distribution at El Panal Commune. (Comuna El Panal)

Vorbereitungen auf die Lebensmittelverteilung in der Kommune El Panal. (Comuna El Panal)

Wir befinden uns hier inmitten der Gemeinde El Panal, in der es eine Reihe von Produktionsprojekten gibt: von einer Bäckerei und einer Textilfabrik bis hin zu Anbauflächen und einer industriellen Verpackungsanlage. Wie ist das alles organisiert?

Die Kommune El Panal weist einige besondere Merkmale auf. Wir, Alexis Vive, haben 2006 mit dem Gedanken gespielt, eine Kommune zu gründen, und kurz darauf mit der Arbeit daran begonnen. Das Kommunen-Gesetz wurde jedoch erst 2009 verkündet. Das Gesetz besagt, dass die Gemeinderäte die Keimzelle für die Bildung einer Kommune sein würden. In unserem Fall hingegen ging die Bildung der Kommune ihren eigenen Weg.

Diese Kommune ist aus einer Praxis und einer Reihe von Symbolen entstanden, die wir auf die Straße gebracht haben. In unserem Fall hat die Patriotische Kraft Alexis Vive eine kollektive Praxis und einen Diskurs hervorgebracht, die [mit Chavez] den Weg zur Kommune wiesen. Das hat ganz gut funktioniert: Die Gemeinde hier, im zentralen Teil des 23 de Enero, hat die Idee aufgegriffen und ist damit weitergegangen.

Hier, in diesen Gebieten, sind die „Panalitos por la Patria“ [Bienenstöcke für das Vaterland], jene kleinen Arbeits- und Diskussionsgruppen, die DNA der Gemeindeorganisation. Die Panalitos werden von Personen aus der Gemeinde gebildet, die sich in hohem Maße für die Kommune engagieren. Sie sind der Motor der kommunalen Initiative.

Außerdem gibt es die Brigaden, ein Begriff, den die Patriotische Kraft Alexis Vive nach einer langen Debatte gewählt hat. In der Debatte ging es um die Kommune Chiliying[2], in der es verschiedene Strukturen für die Beteiligung der Bevölkerung gab: Räte, Brigadist*innen und Produzent*innen. Die Einteilung beruhte auf der Verpflichtung zur Arbeit und zum Kampf. Die Brigaden bestanden aus einer kämpferischen Gruppe von Kommunard*innen, die sich dem Kampf auf Lebenszeit verschrieben hatten. In unserer Kommune bestehen diese Brigaden aus professionellen Kadern, die sich um die großen Fragen der Produktion und Verteilung in der Gemeinschaft kümmern. Sie sind auch, das versteht sich fast von selbst, hoch politisierte Einheiten.

Schließlich gibt es noch die assoziierten Arbeitskollektive, d.h. die kommunalen Gruppen, die direkt mit der Produktion von Waren und Dienstleistungen befasst sind. Da die Kommune kein Anhängsel des Staates oder der Regierung ist, muss sie autonom sein und die Ressourcen erwirtschaften, die sie benötigt, um die Bedürfnisse der Gemeinschaft zu erfüllen. Die angeschlossenen Arbeitskollektive sind Räume für die direkte Produktion, und der Überschuss aus ihrer Produktion fließt zurück in die Kommune und damit in die Gemeinschaft.

All dies steht im Zusammenhang mit dem Prozess der Planung und Verwaltung der Ressourcen durch die Gemeinde. Ein Teil unserer Ressourcen fließt in den Unterhalt einer „comedor popular“ (Volksküche), ein Teil in die Kommunikation, ein Teil in die medizinischen Ausgaben der Gemeinde und ein Teil in Transport und Infrastruktur. Wir haben auch Mittel für unvorhergesehene Ausgaben. Alle diese Mittel stammen von den angeschlossenen Arbeitskollektiven. Schließlich ist die Kommune nicht nur eine kulturelle, soziale und politische, sondern auch eine wirtschaftliche Organisation.

Wir haben noch ein weiteres „höheres” Element der Gemeindeorganisation: die Patriotische Versammlung, der Raum, in dem sich die Comuneros versammeln, um gemeinsam zu entscheiden, was zu tun ist und wie, durch partizipative Demokratie.

“Abejitas de El Panal” is an associated work collective that produces clothing. (Comuna El Panal)

Abejitas de El Panal ist ein assoziiertes Arbeitskollektiv, das Kleidung herstellt. (Comuna El Panal)

Kommen wir auf die heutige Situation zurück: die imperialistische Aggression. In den letzten Monaten haben wir mit dem Stromausfall und den Angriffen auf das Stromnetz eine neue Form des Krieges erlebt. Wie wurde in diesem Kontext der Widerstand in der Kommune organisiert?

Wir sind die Töchter und Söhne von Chávez. Wir haben seine Worte gehört und gelernt. Dadurch haben wir verstanden, dass es, wenn man sich gegen das Kapital und den Imperialismus stellt, nur eine Möglichkeit gibt: bereit zu sein. Wenn wir dem Imperialismus sagen wollen, dass wir nicht mehr sein Hinterhof sind – dass wir den Weg zur vollen Unabhängigkeit gewählt haben und darüber hinaus zum Sozialismus übergehen –, dann müssen wir verstehen, dass wir in einen Krieg mit einer militärischen Supermacht eintreten.

Eine neue Phase der Aggression gegen unser Land hat begonnen. Sie versuchen, unseren Zugang zu Nahrungsmitteln einzuschränken, und haben eine Finanzblockade und seit kurzem auch ein Ölembargo verhängt. Sie greifen uns außerdem kulturell an. Sie versuchen, uns Angst einzujagen. Vor kurzem haben sie unser elektrisches System attackiert, das für das moderne Leben grundlegend ist.

Wir wussten, dass dies kommen würde, also haben wir uns auf eine Kriegswirtschaft vorbereitet, durch Organisation und Arbeit. Wir bereiteten uns auch durch Forschung vor und durch [Aufmerksamkeit auf] die Kreativität der Bevölkerung. Ein Notfallplan war vorhanden. Als diese neue Phase der Aggression begann, waren wir also mit den notwendigen Mitteln darauf vorbereitet.

Unsere Planung ermöglichte es uns, angesichts des Stromausfalls ein dieselbetriebenes Stromnetz für unsere kollektiven Räume aufzubauen. Die Kommune fungiert im Alltag als eine Art Staat oder Regierung, und zwar auch im Falle eines Notfalls oder einer Aggression. Dies [die alternative Stromversorgung] sorgte während des Stromausfalls natürlich für eine weniger feindliche Umgebung.

Viele Menschen wissen nichts von den spontanen Formen der Solidarität, die während des Stromausfalls entstanden sind. Ich habe in jenen Tagen wunderbare Gesten erlebt, vor allem bei meinen Nachbar*innen, sowohl bei den Chavistas als auch bei der Opposition. Was geschah hier in 23 de Enero?

Es war eine allumfassende Aktion der Gewalt gegen unser Leben! Aber angesichts hässlicher, katastrophaler Situationen blüht die Freundlichkeit, die Solidarität und die Geschwisterlichkeit des Volkes! Das ist nicht nur Gerede: Die Menschen waren mutig und edel. Wir glauben nicht, dass der Mensch von Natur aus egoistisch ist. Der Mensch wird in der Gesellschaft geformt; der Mensch ist Teil eines Ganzen, eines Kollektivs. Der Ursprung der Menschheit liegt in der Gemeinschaft, in der Zusammenarbeit für gemeinsame Ziele, und diese kollektiven Instinkte blühen auf, wenn Menschen mit einer kriegsähnlichen Situation konfrontiert werden.

Ich kann Ihnen ein Beispiel aus unserer Erfahrung nennen. Im Rahmen der Initiative „Pueblo a Pueblo“ [direkte Koordination mit den Bauern] organisieren wir wöchentliche Märkte, auf denen Obst und Gemüse zu sehr niedrigen Preisen verkauft werden. Während des Stromausfalls haben wir auf Kredit verkauft [da die elektronische Zahlungsinfrastruktur offline war], und die Nachbar*innen kamen. Eine nach der anderen kamen sie zurück und bezahlten ihre Schulden, als der Stromausfall vorbei war. Das zeigt, dass die Reaktion der Menschen nicht egoistisch war. Die Menschen haben die Situation nicht ausgenutzt, obwohl sie es hätten tun können. Stattdessen waren diese Tage von einem kollektiven Bewusstsein geprägt.

Um die Macht des Volkes zu beschreiben, beziehe ich mich oft auf die Trilogie von Selbstverwaltung, Selbstbestimmung und Selbstverteidigung. Wenn die Kommune manchmal als Staat fungiert, wie Sie sagten, bedeutet das, dass die Kommunen eine Situation der doppelten Staatsgewalt erzeugen. Dies könnte zu Spannungen zwischen dem bestehenden Staat und der Kommune führen.

Als Chávez die Idee der Kommune propagierte, war das, was er tat, sehr gewagt. Vieles von dem, was er gesetzlich vorantrieb, geschah über das Ermächtigungsgesetz [die Nationalversammlung hatte Chávez die Befugnis erteilt, per Präsidialdekret Gesetze zu erlassen], da sein Vorschlag dem Establishment sicher nicht gefallen würde. Damit brach Chávez mit der Logik des Staates.

Alvaro Garcia Linera spricht von „kreativen Spannungen“, die neue Dinge ermöglichen. Wenn man sich von der verfassten Macht entfernt, öffnet das einen Raum, in dem das Neue erblühen kann: Diese Blume entspringt den kreativen Spannungen. Wir begrüßen Widersprüche. Wenn es sie nicht gäbe, dann hätten wir kein Projekt. Stattdessen würden wir uns in die hegemoniale Logik unserer Gesellschaft einfügen, die kapitalistisch ist.

Zur Frage der doppelten Staatsgewalt: Wir denken nicht im Sinne eines Parallelstaates… Wir betrachten die Kommunen vielmehr als die Kristallisation eines Vorschlags von Präsident Chávez. Er verstand, dass die Kommune durch Selbstverwaltung und autonome wirtschaftliche Tätigkeit des Volkes den neuen Staat, einen kommunalen Staat, hervorbringen würde. Aber all das ist ein Prozess, der sich noch im Aufbau befindet.

Wie ich bereits sagte, stoßen wir überall auf Widersprüche. Auch wenn einige [staatliche] Institutionen etwas feindseliger sind als andere, können wir sagen, dass unsere Gemeinde [im Allgemeinen] vom Wohlwollen der Menschen innerhalb des Staates profitiert hat, von Menschen, die sich für die Kommune entschieden haben. Wir haben wirtschaftliche und technische Unterstützung vom Staat erhalten, und das hat uns geholfen, die Macht des Volkes zu stärken…

Wir wissen, dass es weiterhin Spannungen und Widersprüche geben wird, und wir begrüßen sie, denn wir wollen keine statische Situation. Wir streben vielmehr nach Veränderung, und Veränderung geschieht nur, wenn es Widersprüche gibt.

A patriotic assembly, the highest instance for decision‐making in El Panal Commune. (Comuna El Panal)

Eine patriotische Versammlung, die höchste Instanz der Entscheidungsfindung in der Gemeinde El Panal. (Comuna El Panal)

Kann man aber sagen, dass die Gemeinde im politischen Diskurs der Regierung nicht mehr im Vordergrund steht?

Auf jeden Fall. Sehen Sie, als Chávez zur Person des öffentlichen Lebens wurde, haben viele Linke nicht verstanden, dass sie den Kurs ändern mussten, dass der einzige Weg nach vorne mit Chávez war. Genauso halten viele in der Regierung von Nicolás Maduro an der alten Staatsauffassung fest und verstehen nicht, dass die Kommune das Ziel ist.

Aber genau das ist es, was die Bolivarische Revolution ausmacht: eine Kombination aus sehr unterschiedlichen Strömungen. Innerhalb der Revolution gibt es eine latente Debatte über die Kommune. Unsere Aufgabe ist es, zu zeigen, dass die Kommune tatsächlich das historische Subjekt ist. Wir zeigen dies durch unser Beispiel und hoffen so, mit den alten Wegen zu brechen und hegemonial zu werden.

Unser Beitrag zu dieser großen Debatte liegt in unserer Praxis, in unserer Arbeit. Unsere konstruktive Kritik liegt in unserem konkreten Beispiel. Der Aufbau einer Kommune bringt eine neue Kultur, eine neue Form des politischen Handelns und neue wirtschaftliche Beziehungen hervor… Gegen die Logik der repräsentativen Demokratie schlagen wir eine partizipative und radikale Demokratie vor, und die Kommune ist der höchste Ausdruck dieser Demokratie.

Der Mediendiskurs neigt dazu, arme Barrio-Bewohner*innen zu kriminalisieren. Das geht schon seit langem so. In letzter Zeit wurde viel Aufmerksamkeit auf die „Colectivos“ [eine in den lateinamerikanischen Städten und insbesondere in Venezuela verbreitete Form von Basisorganisationen] gerichtet, um sie so darzustellen, als seien sie lediglich Banden oder paramilitärische Organisationen. Hat sich das auf Ihre Projekte im Barrio 23 de Enero ausgewirkt?

Das alles ist in der Tat nicht neu. In der Vierten Republik waren die „ñangaras“[3] oder die „tupamaros“[4] die Quelle allen Übels. Später wurden die Bolivarischen Zirkel kriminalisiert. Ehrlich gesagt wurde in der Geschichte jede Form der Volksorganisation, die sich nicht unterwirft, immer kriminalisiert. Das liegt daran, dass die Organisation des Volkes in der Tat ein Problem für das System darstellt. Die Massenmedien haben das Volk schon immer verteufelt, wenn es sich organisiert hat, also sollte uns das nicht überraschen.

Jetzt, in dieser neuen Phase der imperialistischen Aggression, sehen wir, dass die Volksbewegung wieder einmal kriminalisiert wird. Sie sind dabei, die Colectivos als terroristische Organisationen zu bezeichnen, als den höchsten Ausdruck des Bösen. Stellen Sie sich das vor, arme Chavistas auf der Straße, Barrio-Bewohner*innen, die ihr Territorium verteidigen! Das muss gestoppt werden, und das wirksamste Mittel ist die Kriminalisierung. Warum tun sie das? Um den Menschen Angst einzujagen, um die Armen davon abzuhalten, sich zu organisieren.

El Panal communards and members of the Alexis Vive Patriotic Force in a march against fascism and corruption. Caracas, April 2016. (Comuna El Panal)

El Panal-Kommunarden und Mitglieder der Patriotischen Kraft Alexis Vive bei einer Demonstration gegen Faschismus und Korruption. Caracas, April 2016. (Comuna El Panal)

Anmerkungen

[1] „panal“ bedeutet auf Spanisch Bienenstock oder Honigwabe.

[2] Die Chiliying-Kommune war eine Pionierkommune in der Provinz Honan in China. Sie war Gegenstand einer klassischen Studie von Li Chu, „In einer Volkskommune“, die Chávez zu lesen empfahl.

[3] „ñangara“ ist ein Begriff, der sich auf die Kommunist*innen bezieht. Ursprünglich hatte er eine negative Konnotation, aber venezolanische Linke wandten ihn später auf sich selbst an.

[4] „tupamaro“ war ein Begriff, der für die radikale städtische Linke verwendet wurde. Er wurde ursprünglich von einer revolutionären Bewegung in Uruguay in den 1960er und 70er Jahren verwendet.

Available in
EnglishGermanPortuguese (Brazil)
Author
Cira Pascual Marquina
Translators
Valentin H. and Tim Steins
Date
21.09.2022
Source
Original article🔗
Privacy PolicyManage CookiesContribution Settings
Site and identity: Common Knowledge & Robbie Blundell