War & Peace

Philippinen: Indigene Völker und Aktivist*innen starten Kampagne „Defend Mindoro“ gegen staatliche Übergriffe

Die Kampagne „Defend Mindoro“ vereint indigene Völker, Jugendliche und Menschenrechtsaktivist*innen, um gegen die Militarisierung, den Landraub und die Plünderung durch Unternehmen zu kämpfen, die die angestammten Gebiete und Lebensgrundlagen der Insel bedrohen.
Am 26. Juli 2025 wurde in Quezon City die Kampagne „Defend Mindoro“ lanciert, um die Stimmen der Mindoreños zu verstärken, die sich gegen die zunehmende Militarisierung, das Red-Tagging, Luftangriffe und die Aneignung von angestammtem Land durch Konzerne wehren. Angeführt von Karapatan Süd-Tagalog als Teil der LABAN: Volkskarawane von Süd-Tagalog, versammelte dieser Anlass indigene Führer\*innen, Jugendgruppen, religiöse Organisationen und Umweltschützer\*innen.

MANILA – „Ist unser Land jetzt fürs Geschäftemachen bestimmt, wo es doch seit Langem unsere Lebensquelle ist?“, fragte Haira Gabrielle Dollano, Vorsitzende der Mindoro Youth for Environment and Nation (MYEN), während der Lancierung der Kampagne und des Netzwerks „Defend Mindoro“ am 26. Juli vor der Menschenrechtskommission in Quezon City.

Die Initiative zielt darauf ab, den Stimmen der Mindoreños angesichts der zunehmenden Militarisierung, des Red-Tagging (Beschuldigung, „Rot“ zu sein), der Luftangriffe und des Vordringens in das Land ihrer Vorfahren Gehör zu verschaffen.

Der Start von „Defend Mindoro“ fiel mit der Rede zur Lage der Menschenrechte im Rahmen des zweiten Tages von LABAN: Volkskarawane von Süd-Tagalog zusammen, eine Mobilisierung, die von verschiedenen progressiven Organisationen aus der Region angeführt wird.

Am Programm, das von Karapatan Süd-Tagalog geleitet wurde, nahmen indigene Gruppen, Jugendorganisationen, religiöse Führerschaften, Umweltschützer*innen sowie andere Mindoreños, die sich gegen die anhaltenden Angriffe auf ihre Lebensgrundlage, ihre Rechte und ihr angestammtes Gebiet wehren, teil.

„Wir können nicht mehr in Frieden leben.“

Larry Hernandez, ein Mangyan-Tadyawon von der Gruppe Repungpungan Amayan Iraya Pag Abra de Ilog (RAIPA), sprach über die Diskriminierung und Missachtung der indigenen Gemeinschaften, insbesondere über den Mangel an grundlegenden sozialen Dienstleistungen und staatlichem Schutz ihrer angestammten Gebiete.

„Wegen der Militarisierung schlagen die Soldaten manchmal direkt in unseren Gemeinden ihre Lager auf. Das hat zur Folge, dass wir nicht mehr in Frieden leben können. Unsere Rechte als indigene Völker und als Bürger*innen werden nicht mehr respektiert.“ Vivian Balanza, eine Mangyan-Iraya aus Sitio Malatabako, berichtete von ihren eigenen Erfahrungen mit dem Landraub durch Konzerne und der Militärpräsenz.

„Meine Eltern sind praktisch in der Hacienda Almeda eingesperrt. Ich selbst habe Missbrauch und Unterdrückung erlebt. Das brachte mich dazu, mich zu fragen, ob sich noch jemand für indigene Völker interessiert. Auch wir Mangyan verdienen es, beachtet zu werden. Wir sind Menschen. Auch wir sind von Gott geschaffen.“

Sitio Malatabako ist derzeit von der Umwelt abgeschnitten und steht unter einer Nahrungsmittelblockade, nachdem die Piece Land Corporation das Land der Mangyan-Vorfahren für ihre Immobilien- und Gewerbeprojekte übernommen hat. Den Bewohner*innen ist es verboten, Landwirtschaft zu betreiben oder ihr Dorf zu verlassen, während das Militär und bewaffnete Sicherheitskräfte dort stationiert bleiben.

Untersuchungen bestätigen Bombenanschläge und Militarisierung

John Erbel Borreta, Sprecher von „Defend Mindoro“, stellte die Ergebnisse mehrerer Erkundungs- und Solidaritätsmissionen vor, die kürzlich in den Gemeinden im Landesinneren von Mindoro durchgeführt wurden.

„Wir haben Daten konsolidiert, die zeigen, wie sich die Militarisierung auf die Gemeinden ausgewirkt hat. Was dort geschieht, ist im Wesentlichen die Ausübung des Kriegsrechts mit Bombenanschlägen, Zwangsevakuierungen, Schikanierungen und Einschüchterungen. Dabei handelt es sich nicht nur um militärische Präsenz, sondern um systematische Repression", sagte Borreta.

Einer der dokumentierten Fälle war der von Jay El „JL“ Maligday, einem 21-jährigen Mangyan-Hanunuo und Pädagogikstudenten, der Berichten zufolge während einer Militäroperation von Soldaten getötet wurde. Am 7. April 2024 drangen Truppen in sein Haus in Bulalacao im östlichen Mindoro ein, trieben seine Familie nach draußen, und später waren Schüsse zu hören. Er wurde tot im Haus aufgefunden. Während das Militär behauptete, er hätte sie angegriffen, bestanden seine Familie und Zeugen darauf, dass er unbewaffnet gewesen war.

Auch religiöse Gruppen werden nicht verschont. Pastor Glofie Baluntong von der Evangelisch-methodistischen Kirche wurde bei der Bereitstellung humanitärer Hilfe für betroffene Gemeinden als Roter beschimpft und bedroht.

„Das passiert nicht nur uns. Aber diese Drohungen werden uns nicht davon abhalten, zu helfen, denn das ist unsere Pflicht und es ist der Wille Gottes“, betonte Baluntong. 

Entwicklung für wen?

Trotz massiver Infrastrukturprojekte in Mindoro, wie z. B. Hafenerweiterungen in Calapan und Roxas, Autobahnbau im Rahmen des Projekts „Build, Build, Build“ des ehemaligen Präsidenten Rodrigo Duterte und Energieprojekte wie das Wasserkraftwerk Pusawan und die Geothermiekraftwerke Naujan, sind grundlegende Dienstleistungen nach wie vor unerreichbar, und die Armut besteht weiterhin.

„Wir werden von unserem Land vertrieben, um Platz für Dämme, Straßen und Minen zu schaffen. Das sind keine Projekte für das Volk. Sie sind für Kapitalisten“, sagte Haira Dollano. 

Bergbauprojekte, darunter die von Nickel Asia und Intex Resources, haben den Landraub weiter intensiviert. „Defend Mindoro“ prangert an, dass die Militarisierung auf der Insel als Instrument der Entwicklungsaggression dient, die gewaltsam den Weg für die Plünderung durch die Konzerne ebnet und die Gemeinden in Hunger und Angst versetzt.

Mindoro: Ein Spiegel der Krise des Landes

Für Amirah Lidasan, die nationale Vorsitzende des indigenen Bündnisses Sandugo, spiegeln die Geschehnisse in Mindoro einen landesweiten Angriff auf die Rechte der indigenen Völker wider.

„Wir, die nationalen Minderheiten, kämpfen weiterhin für unser Recht auf unsere angestammten Gebiete. Es ist rechtens, sich gegen diejenigen zu erheben, die unser Land stehlen, gegen die Kapitalisten, die Regierung und die Kompradorenelite. Die lokale Regierung sollte unseren Kampf unterstützen, und wir müssen eine Bildung haben, die wirklich nationalistisch und befreiend ist.“

Die Generalsekretärin von Karapatan, Cristina Palabay, betonte, dass die sich verschärfende Krise in Mindoro kein Einzelfall sei, sondern ein Spiegelbild des allgemeinen Zustands des Landes. „Mindoro ist ein Spiegel der Nation, verlassen, unterdrückt und ihrer Rechte beraubt. Wir erheben uns für Mindoro, wir erheben uns für Süd-Tagalog, und wir erheben uns für alle unterdrückten Menschen dieses Landes“, erklärte sie. Inmitten von Gewalt und langjähriger Ungerechtigkeit behaupten sich die Menschen in Mindoro weiterhin – nicht zum persönlichen Vorteil, sondern für die Zukunft der Insel und der Nation als Ganzes. Ihr Kampf ist ein Kampf für das Leben, die Würde und die wahre Freiheit.(AMU, RVO)

Foto: Bulatlat

Available in
EnglishSpanishPortuguese (Brazil)GermanItalian (Standard)Arabic
Translators
Nathalie Guizilin and Open Language Initiative
Date
03.09.2025
Source
BulatlatOriginal article🔗
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