Vertreter*innen großer Ölkonzerne, darunter British Petrol, werden auf der COP26 sprechen, obwohl die Organisatoren versicherten, dass sie nicht willkommen seien. Das zeigt ein Programm vom Veranstaltungsort.
Letzten Monat wurde bekannt, dass Ölkonzerne, darunter BP, von offiziellen Auftritten bei der COP26 ausgeschlossen wurden, da die Organisatoren Zweifel an den angeblichen Bestrebungen der Unternehmen zur Beseitigung der CO2-Emissionen hegten.
Damals wurde der Ausschluss als Sieg für Umweltschützer*innen gewertet, die seit langem fordern, dass die großen Umweltverschmutzer von UN-Klimakonferenzen ausgeschlossen werden.
Aus einem Veranstaltungsprogramm, das openDemocracy erhalten hat, geht jedoch hervor, dass Vertreter*innen von Big Oil unter der Flagge eines Wirtschaftsverbandes, der einen Stand im Zentrum der COP26 hat, zur Konferenz zugelassen wurden.
“Diese Unternehmen sind die größten Verursacher der Klimakrise und keines von ihnen hat sich verpflichtet, seine Öl-, Gas- und Kohleförderung im Einklang mit dem 1,5°C-Ziel rasch einzustellen. Aber BP und Chevron bekommen immer noch eine Plattform und die Industrie hat immer noch Zugang zu einflussreichen Entscheidungsträger*innen hinter den Kulissen”, sagte Jess Worth, ein Co-Direktor von Culture Unstained, gegenüber openDemocracy.
“Während so viele wichtige Stimmen von vorderster Front und von indigenen Gemeinschaften auf der ganzen Welt vom Gipfel ausgeschlossen wurden, zeigt dies deutlich die Ungerechtigkeit, die im Wesen dieses Prozesses liegt”, fügte sie hinzu.
Die Veranstaltungen werden von der “International Emissions Trading Association” (IETA) organisiert, die den Ölkonzern Chevron und das Bergbauunternehmen Rio Tinto zu ihren Partnern zählt.
Zu den Sprecher*innen, die von der IETA eingeladen werden, gehören Bernard Looney, der Vorstandsvorsitzende des Ölkonzerns BP, der an einem “hochrangigen Dialog über Wirtschaft, Menschenrechte und den gerechten Übergang” teilnehmen wird, sowie Mary Robinson, die ehemalige Präsidentin Irlands und frühere UN-Kommissarin für Menschenrechte.
Letzten Monat kritisierten Abgeordnete BP, nachdem openDemocracy aufgedeckt hatte, dass der Ölkonzern eine von einem ehemaligen MI6-Offizier gegründete Firma bezahlt hatte, um Klimaaktivist*innen auszuspionieren.
Der norwegische Ölkonzern Equinor ist ebenfalls als Partner aufgeführt und zu den Redner*innen gehören einige vom malaysische Ölkonzern Petronas und Delta Air Lines, ein weiterer großer Umweltverschmutzer.
Ein weiteres Mitglied der IETA, das “Edison Electric Institute” (EEI), ist ein Dachverband für Energieunternehmen in den USA. In den letzten zehn Jahren wurde dem EEI vorgeworfen, die Klimagesetzgebung in den USA zu behindern und unter anderem Kampagnen gegen dezentrale Solarenergie zu führen, wie Recherchen des Forschungsmagazins Desmog ergeben haben.
Obwohl die EEI den Klimawandel offiziell als “eine der größten energie- und umweltpolitischen Herausforderungen, denen dieses Land je gegenüberstand” anerkennt, bestritt ihr damaliger Vorsitzender Tom Fanning 2017 in einem interview mit CNBC die Wissenschaftlichkeit des Klimawandels.
“Der sogenannte Business Hub, über den sich BP, Chevron, Equinor, Rio Tinto und viele andere große Umweltverschmutzer in die COP26 geschlichen haben, ist in Wirklichkeit nur eine Fassade für fragwürdige Emissionshandels- und Kompensationsprogramme”, sagte Mary Church, Leiterin der Kampagnen bei Friends of the Earth Schottland.
“Marktbasierte Mechanismen, wie sie im Rahmen des COP26-Programms der IETA gefördert werden, sind eine gefährliche Ablenkung von den wirklichen Lösungen für die Klimakrise.”
Ein BP-Sprecher sagte gegenüber openDemocracy: “Wir sind keine offiziellen Teilnehmenden, aber es gibt eine Reihe von Nebenveranstaltungen”, auf denen hochrangige Vertretende des Unternehmens sprechen werden.
Als Antwort auf die Kritik an der Vorgehensweise des Unternehmens in Bezug auf den Klimawandel, sagte er: “Wir sind uns über unsere Netto-Null-Ziele sehr im Klaren". Er fügte hinzu, dass dazu auch die Ziele gehören, die wir uns für 2025 und 2030 gesetzt haben: Wir haben eine Reihe von sehr klaren Zielen und Vorgaben festgelegt, und darauf konzentrieren wir uns”.
Das Edison Electric Institute, ITEA und Chevron reagierten nicht auf die Bitte von openDemocracy um Stellungnahme.
Adam Ramsay ist der Redakteur von openDemocracy. Du kannst ihm unter @adamramsay folgen. Adam ist Mitglied der schottischen Grünen Partei, sitzt im Vorstand von “Voices for Scotland” und in Beratungskomitees für die “Economic Change Unit” und die Zeitschrift Soundings.