Das Jahr 2022 begann laut der Weltgesundheitsorganisation mit einem "Tsunami" neuer Covid-19-Fälle, die über die Welt hereinbrachen. Allein in der vergangenen Woche wurden mehr als 18 Millionen Fälle registriert, eine Rekordzahl seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren. In den ersten 10 Tagen im Januar wurden weltweit fast 60.000 Covid-19-Todesfälle registriert — die Gesamtzahl der Todesfälle ist jedoch weitaus höher als in den offiziellen Statistiken angegeben.
Die Omikron-Variante soll bei geimpften Patient*innen weniger “schwerwiegende” Folgen haben. Aber die Welt ist nach wie vor auf gefährliche Art und Weise “untergeimpft”: 92 der WHO-Mitgliedsländer haben das für 2021 gesetzte Ziel einer 40-prozentigen Durchimpfung verfehlt; beim derzeitigen Tempo der Einführung werden 109 von ihnen bis Juli ihr Ziel für 2022 verfehlen.
Diese Statistiken erzählen die Geschichte einer anhaltenden Impfstoff-Apartheid. In der gesamten EU sind 80 Prozent aller Erwachsenen vollständig gegen Covid-19 geimpft worden. Dagegen haben nur 9,5 Prozent der Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen eine einzige Dosis erhalten. Omikron ist für Tausende in diesen Ländern ein Todesurteil — und während sich das Virus im globalen Süden ausbreitet, werden neue Varianten auftauchen, die für die geimpfte Bevölkerung im Norden möglicherweise weniger “mild” sind.
Doch die Regierungen dieser nördlichen Länder weigern sich, eine weltweite Impfkampagne zu planen — oder auch nur ihre eigenen Zusagen einzuhalten. Bis Ende letzten Jahres hatten sie nur 14 Prozent der Impfdosen geliefert, die sie den ärmeren Ländern im Rahmen von COVAX, der UN-Initiative zur gemeinsamen Nutzung von Impfstoffen, versprochen hatten. Die großen Pharmakonzerne konzentrieren sich fast ausschließlich auf die Produktion von Booster-Impfstoffen für die reichen Länder der Welt, wodurch im ersten Quartal dieses Jahres ein Defizit von drei Milliarden Dosen entstanden ist.
US-Präsident Joe Biden könnte diese Lücke leicht schließen, indem er die US-Pharmakonzerne dazu zwingt, ihre Impfstofftechnologie mit den ärmeren Ländern zu teilen. Doch bisher hat er sich geweigert, dies zu tun. Ein neues Produktionszentrum in Afrika — wo nur 3 Prozent der Menschen geimpft sind — versucht nun, den Moderna-Impfstoff zu replizieren. Doch ohne die Hilfe von Moderna oder die Maßnahmen von Joe Biden könnte es mehr als ein Jahr dauern, bis die Produktion beginnt.
Inmitten dieser Krise der globalen Solidarität hat sich Kuba als Motor des Impfstoff-Internationalismus erwiesen. Der Inselstaat hat nicht nur erfolgreich zwei Covid-19-Impfstoffe mit einer 90-prozentigen Wirksamkeit entwickelt und mehr als 90 Prozent seiner Bevölkerung mit mindestens einer Dosis des selbst hergestellten Impfstoffs geimpft, Kuba hat seine Impfstofftechnologie darüber hinaus der ganzen Welt angeboten. “Wir sind kein multinationales Unternehmen, bei dem die Rendite der wichtigste Grund für unsere Existenz ist”, sagt Vicente Vérez Bencomo vom Finlay Vaccines Institute in Kuba. “Für uns geht es darum, Gesundheit zu erreichen.”
Doch die USA und ihre Verbündeten unterdrücken Kuba weiterhin und schließen es aus dem globalen Gesundheitssystem aus. Die US-Blockade führte zu einem Mangel an Spritzen auf der Insel, der die Entwicklung von Impfstoffen gefährdete und die Massenproduktion behinderte. Medizinische Fachzeitschriften in den USA “marginalisieren wissenschaftliche Ergebnisse, die aus armen Ländern stammen”, so Vérez Bencomo. Inzwischen weigert sich die WHO, die kubanischen Impfstoffe zuzulassen, obwohl sie von Regulierungsbehörden in Ländern wie Argentinien und Mexiko genehmigt wurden.
Aus diesem Grund schickt die Progressive Internationale eine Delegation nach Havanna: um Fehlinformationen zu bekämpfen, die kubanische Souveränität zu verteidigen und die Welt mit Impfungen zu versorgen.
Mit Delegierten der Union für Impfstoff-Internationalism, die im Juni 2021 gegründet wurde, um die aufkommende Apartheid zu bekämpfen, wird die Progressive Internationale kubanische Wissenschaftler*innen und Regierungsvertreter*innen einladen, sich am 25. Januar im Rahmen einer Präsentation des kubanischen Impfstoffs an die internationale Presse und Mitglieder der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu wenden.
Die Ziele der Präsentation sind sowohl lokal als auch global. Die Veranstaltung soll die Aufmerksamkeit auf das Potenzial des kubanischen Impfstoffs und die Gefahren des US-Embargos gegen ihn lenken und Verbindungen zwischen Kubas öffentlichem Biotech-Sektor und Unternehmen herstellen, die den Impfstoff produzieren und der kubanischen Regierung helfen könnten, die Kosten für seine Entwicklung zu kompensieren.
Dabei soll die Präsentation ein Beispiel für internationale Solidarität angesichts der gegenwärtigen globalen Gesundheitskrise sein und die Agenda des Impfstoffen-Internationalismus weltweit voranbringen.
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